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Ernährung

Ayurveda und verschiedene Ernährungslehren

Verschiedene Ernährungslehren propagieren unterschiedliche Konzepte, beispielsweise der Körper brauche so-und-soviel Fett, Eiweiß, Kohlehydrate, Vitamine etc., die dem Körper durch die Einnahme von Fleisch, Getreide, Gemüse, Obst etc. zugeführt werden müssen. Manche Ernährungslehren unterscheiden sich extrem voneinander und manche Vertreter dieser Lehren behaupten, ihr Konzept sei das beste und gesündeste, nach dem Motto „was für mich gut ist, ist auch für alle anderen gut“.

Im Gegensatz dazu bietet Ayurveda wissenschaftliche Erklärungen für eine individuelle gesunde Ernährungsweise. Nahrungsmittel, Getränke etc. werden im Ayurveda nicht nach dem Gehalt an Fett, Eiweiß, Kohlehydrate, Vitamine etc. beurteilt, sondern entsprechend gunas, rasas, vīrya etc. und ihrem Effekt auf die doṣas und dhatus. Grundnahrungsmittel wie Getreide, Hülsenfrüchte, Obst, Gemüse, Milch, Butterfett enthalten genügend lebensnotwendige Stoffe, die auch im Körper optimal umgesetzt werden, wenn sie in der rechten Weise und Zusammensetzung entsprechend Körperkonstitution etc. gebraucht werden.

Jemand mag 50 Jahre einer bestimmten Diät folgen und sich halbwegs gesund fühlen und dann unter verschiedenen Störungen leiden. Dann sucht er vielleicht sein Heil bei ayurvedischen Mitteln ohne seine Diät zu ändern und wundert sich, daß es ihm nicht besser geht. Und wenn man ihm sagt, er müsse seine Diät ändern, da diese den krankhaften Zustand begünstigt, ist er nicht bereit oder fähig dazu. Er ist 50 Jahre lang einer bestimmten Vorstellung gefolgt, die ihn nun geistig bedingt und behindert. Er kann sie nicht mehr aufgeben, denn wer akzeptiert schon im Alter, daß er 50 Jahre lang Fehler gemacht hat und wer ist dann noch fähig umzudenken und entsprechend zu handeln? Man sollte die Konditionierung durch den Verstand und den Zustand der Intelligenz nicht unterschätzen und frühzeitig dafür sorgen, daß die Tore der Stadt des Körpers – die Sinne – klar sind, der Geist unter Kontrolle ist und die Intelligenz erleuchtet ist mit wahrem Wissen.

Im Alter wird vāta stärker und die dhatus werden schwächer oder vermindern sich und man muß die Ernährungsweise entsprechend anpassen – was einem 20 Jahre zuvor nicht geschadet hat, mag dann zu einer Quelle der Disharmonie von vāta, pitta, kapha und den damit verbundenen Leiden werden.

Manche Leute sind ein bißchen an Ayurveda interessiert und für manche ist Ayurveda eine interessante Lehre neben vielen anderen und sie picken sich aus jeder Lehre das heraus, was sie akzeptieren und vermischen es in ihrem Geist. Wenn eine Lehre wissenschaftlich und umfassend ist – und das ist Ayurveda -, sollte man sie in Gänze zu begreifen und anzuwenden versuchen. Das ist auf jeden Fall besser, als aus verschiedenen Lehren das herauszupicken, was einem gefällt und alles zu einem Brei zu vermischen.

Was auf Ayurveda und Ernährungslehren zutrifft, trifft auch auf Ayurveda und Gesundheitslehren und medizinische Systeme zu. Unwissenheit, fehlerhafte Intelligenz und mangelnde Selbstbeherrschung sind die Wurzeln aller Probleme. Ayurveda, die umfassende Wissenschaft vom Leben, kennt die Probleme und bietet Lösungen und Hilfe, die intelligente Menschen nutzen sollten. Wenn nur 10% eines Staates oder einer Gesellschaft – besonders unter denjenigen, die etwas zu sagen und zu bestimmen haben – wirklich gesund wären, d.h. frei von Unwissenheit, fehlerhafter Intelligenz und mangelnder Selbstbeherrschung, gäbe es wesentlich weniger Probleme in allen Bereichen des Lebens.

Wenn man Ayurveda ernsthaft studiert und anwendet, wird man verstehen, daß es nicht nur um individuelle Gesundheit geht – „niemand ist eine Insel“ – sondern daß wir ein Ganzes sind und daß der Einzelne schwerlich gesund und glücklich leben kann, solange tamas und rajas (Unwissenheit und Leidenschaft) in der Gesellschaft vorherrschen.