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Verschiedenes über Krankheiten

Grahaniroga – Störungen des Verdauungsfeuers

Ursachen und Symptome der Morbidität von agni

Agni wird gestört durch Fasten; Essen während Indigestion; Überessen; irreguläre Diät; Einnahme ungeeigneter, schwerer, kalter, zu rauer und kontaminierter Nahrung; falsche Anwendung von snehana, vamana, virecana; Abmagerung aufgrund einer Krankheit; Unterdrückung der Körperdränge und falscher Gebrauch von Zeit, Ort und Jahreszeit. Der durch diese Faktoren gestörte agni wird unfähig selbst leichte Nahrung zu verdauen und die unverdaute Nahrung wird sauer und toxisch.

Die Indigestion äußert sich in folgenden Symptomen: Malaise, Stagnation der Nahrung, Kopfschmerzen, Ohnmacht, Schwindel, Steifheit in Rücken und Hüften, Gähnen, Körperschmerzen, Durst, Fieber, Erbrechen, Kolik, Anorexie und mangelhafte Verdauung der Nahrung. Die Toxine der Nahrung erzeugen in Kombination mit pitta Brennen, Durst, Krankheiten im Mund, saure Gastritis und andere paittika-Störungen. In Kombination mit kapha verursachen sie Phthisis, Koryza, prameha und andere kaphaja-Störungen und in Kombination mit vāta erzeugen sie vatika-Störungen. Wenn sie Urin, Kot und rasa etc. (dhatus) affektieren, verursachen sie Störungen von Urin, Bauch und dhatus resp.

Irreguläres Verdauungsfeuer verursacht Disharmonie der dhatus aufgrund irregulärer Verdauung und ein zu starker agni trocknet die dhatus aus, wenn er nicht genug „Brennstoff“ bekommt. Normales Verdauungsfeuer in einer Person, die Nahrung richtig zu sich nimmt, erhält das Gleichgewicht der dhatus durch reguläre Verdauung.

Schwaches Verdauungsfeuer verbrennt die Nahrung unvollkommen, die sich dann entweder abwärts oder aufwärts bewegt. Wenn sie sich abwärts bewegt, entstehen grahani-Störungen. In solchen Fällen ist die Nahrung oft nur halb verdaut und der Stuhl konstipiert oder zu flüssig und wird dann häufig entleert. Gleichzeitig können folgende Symptome auftreten: Durst, Anorexie, abnormaler Geschmack im Mund, exzessive Salivation, Ödeme an Füßen und Händen, Schmerzen in den Knochen, Erbrechen, Fieber, bitter-saurer Geschmack beim Aufstoßen und metallischer oder fleischiger Geruch des Aufgestoßenen.

Die Prodromalsymptome sind Durst, Schwäche, Brennen im Magen, verzögerte Verdauung, Schwere des Körpers und Mattigkeit.

Grahani liegt knapp über dem Nabel und ist der Sitz agnis. Normalerweise hält grahani die Nahrung bis sie verdaut ist. Wenn er aber gestört ist aufgrund eines schwachen Verdauungsfeuers, entläßt er die Nahrung unverdaut in unreifem Zustand.

Grahani-Störungen werden verursacht durch vāta, pitta, kapha oder alle drei doṣas gemeinsam.

Vayu, angeregt durch Einnahme von scharfer, bitterer, herber, zu rauer und kalter Nahrungsmittel; zuwenig oder zuviel Nahrung; zuviel Reisen zu Fuß; Unterdrückung der Körperdränge; Koitus, umhüllt agni und macht ihn träge. Dadurch wird die Nahrung nur schwer verdaut und als Symptome treten Hyperazidität, Trockenheit in Kehle und Mund, Hunger, Durst, Tinnitus, häufige Schmerzen in den Seiten, Oberschenkeln, Leisten und Nacken, visucika (stechende Schmerzen im Bauch), Herzschmerzen, Abmagerung, Entkräftung, abnormaler Geschmack im Mund, schneidende Schmerzen im Bauch, Mattigkeit, Gier nach verschiedenen Nahrungsmitteln, Tympanitis während und nach der Verdauung, die nach Einnahme von Nahrung verschwindet, Verdacht auf vātagulma, Herzkrankheiten oder plihan auf. Der Stuhl des Patienten ist flüssig, trocken, dünn, unverdaut, geräuschvoll und schleimig, häufig oder verzögert und mit Schwierigkeiten verbunden.

Durch Einnahme von scharfer, ungekochter, brennender, saurer, alkalischer Nahrung etc. wird pitta angeregt und löscht das Verdauungsfeuer, indem es agni überflutet wie heißes Wasser. Der Patient hat eine gelbliche Hautfarbe und entleert häufig unverdauten, flüssigen, bläulichen oder gelblichen Kot. Er leidet unter saurem Aufstoßen, Brennen in der Herzgegend und Kehle, Anorexie und Durst.

Kapha löscht das Verdauungsfeuer, wenn es angeregt wird durch schwere, zu fettige, kalte etc. Nahrung, Überessen und Schlafen nach den Mahlzeiten. Die Folge davon sind schwierige Verdauung, Nausea, Erbrechen, Anorexie, Schleimigkeit und süßer Geschmack im Mund, Husten, Spucken, Malaise, Koryza, Schwäche, Mattigkeit, süßes Aufstoßen mit fauligem Geruch, steifer, schwerer Bauch, sexuelle Unlust, schwerer, gebrochener Stuhl vermischt mit āma (unverdaute Nahrung) und Schleim.

Wenn obige Symptome kombiniert auftreten, hat man es mit einem Fall von grahaniroga verursacht durch tridoṣa zu tun.

(Textauszug aus dem Werk Ayurveda-Lehrbuch – Caraka-Saṃhitā-Kompendium, Cikitsasthanam 15.1)