Wissen über Heilmittel
Heilmittel und Heilung
Das, was angeregte doṣas zu ihrem Normalzustand zurückführt ohne normale doṣas anzuregen, wird shamana genannt und das, was angesammelte doṣas eliminiert (z.B. durch Emesis, Purgation etc.), wird shodhana genannt.
Rezepte, Substanzen, Therapien, die angeregte doṣas besänftigen oder beseitigen, gleichzeitig aber normale doṣas anregen, sollten nicht verordnet werden.
Dies ist bei den Heilmitteln und Therapien der modernen Medizin oft der Fall, deshalb bleibt der modernen, westlichen Medizin, die sich auf Experimente und begrenzte Vorstellungen stützt, nichts anderes übrig, als bei den Beschreibungen ihrer Heilmittel und Therapien auf sog. Nebenwirkungen hinzuweisen, die manchmal schlimmer sind, als die Krankheit selbst. Und dem Patienten, der solche Medikamente nimmt, bleibt dann nichts anderes übrig, als zu hoffen, daß er von Nebenwirkungen verschont bleibt bzw., daß sie nicht so schlimm sein werden. Ein Patient wird dadurch zum Objekt von Experimenten.
In der ayurvedischen Medizin sind Heilmittel meistens so beschaffen, daß selbst unrichtige Anwendung keine neuen Störungen („Nebenwirkungen“ oder Komplikationen) verursacht, da nur natürliche Substanzen und Kombinationen von Substanzen (Kräuter, speziell gereinigte Minerale, Kuhprodukte etc.) verwendet werden, die verschiedene Aktionen haben wie z.B. Anregung des Verdauungsfeuers (was für viele Krankheiten allein schon heilsam ist), allmähliche Beseitigung von angesammelten doṣas, Besänftigung angeregter doṣas, Reinigung, Regeneration der dhatus etc., ohne zu neuen Störungen zu führen.
Alle Substanzen im Universum (einschließlich Nahrungsmitteln, Heilpflanzen, Getränken etc.) können schädlich oder heilsam sein, je nach Anwendung, Dosis, Körperkonstitution, doṣa-Zustand, Verdauungskraft etc. – „One man's food is another man's poison.“ Deshalb kann eine Arznei oder Diät ohne Berücksichtigung bestimmter Faktoren unmöglich generell als Heilmittel für ähnliche Krankheitsbilder bei verschiedenen Personen erfolgreich angewendet werden. Der heilsame Effekt von ayurvedischen Arzneien hängt hauptsächlich von ihrer richtigen Anwendung durch den weisen, erfahrenen Arzt ab.
Natürlich ist die Heilung einer Krankheit auch im Ayurveda nicht zu erzielen, wenn die Therapie falsch ist aufgrund falscher Diagnose und Faktoren wie doṣa-Zustand, Heilbarkeit, Intensität der Krankheit (mild – schwer), Körperkonstitution, Zeit (Jahreszeit, Tageszeit), Lebensalter, Ätiologie, etc. vom Arzt nicht richtig berücksichtigt werden. Aber im Ayurveda wird jemand, der aufgrund einer falschen Diagnose eine falsche Therapie durchführt, der heilbare Krankheiten nicht heilen kann und sich an unheilbaren Krankheiten mittels rationaler Therapie versucht, nicht als qualifizierter Arzt (vaidya) anerkannt.
Ein Arzt oder jemand, der sich dafür hält aufgrund seines Medizin-Studiums (sei es Ayurveda oder Schulmedizin), muß fähig sein, heilbare Krankheiten zu heilen. Warum sollte man ihn sonst als Arzt anerkennen? Ein echter Arzt weiß, was heilbar und unheilbar ist und er sollte in der Lage sein, aufgrund seines Wissens und seiner Erfahrung zu unterscheiden. Heilbare Krankheiten kann er erfolgreich behandeln und von unheilbaren Krankheiten läßt er die Finger oder er gibt dem Patienten Anweisungen zur spirituellen Therapie. Er sollte auch in der Lage sein, dem Patienten gute Ratschläge zu geben, wie dieser Krankheiten verhindern kann.
Medizin ist eine Wissenschaft und in einer echten Wissenschaft kann es keine Spekulationen geben. Ist es aus dieser Sicht wissenschaftlich, wenn jemand behauptet „in 10 Jahren können wir diese oder jene Krankheit vielleicht heilen, wenn wir genug geforscht haben (und genügend Ratten und andere Tiere ihr Leben gelassen haben)“? Wenn Wissen über den Körper und seine Störungen, die ätiologischen Faktoren, Methoden zur Heilung, etc. vorhanden ist, bedarf es keiner Spekulationen und keiner Forschung. Ayurveda beinhaltet perfektes Wissen – es braucht nichts mehr erforscht zu werden. Kann das die moderne Medizin von sich behaupten? Im Gegenteil – die moderne Medizin lebt von Forschung und Spekulation und viele Lebewesen (Menschen und Tiere) haben darunter zu leiden.
Gute Eigenschaften des Arztes (Wissen über die Entstehung von Krankheiten, Eigenschaften von Substanzen, Therapien etc.; Sauberkeit, Intelligenz, Gelehrsamkeit, Erfahrung, Geschicklichkeit etc.), gute Eigenschaften des Patienten (Gehorsamkeit, gutes Gedächtnis, Furchtlosigkeit) und andere Faktoren sind erforderlich, damit ein Patient von einer schweren Krankheit geheilt werden kann. Wenn die zur Heilung einer Krankheit notwendigen Faktoren nicht vorhanden sind, ist echte Heilung zweifelhaft.